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DWA-Hochwasseraudit in der Gemeinde Sand a. Main

Die Gemeinde Sand a. Main hat das Audit zur Überflutungsvorsorge für Hochwasser und Starkregen am 13. und 14.März 2023 erfolgreich durchgeführt. Dies war nur möglich, da alle TeilnehmerInnen engagiert mitwirkten. Neben den Verantwortlichen der Gemeinde (Bürgermeister, Gemeinderäte, Rathaus, Bauhof, Feuerwehr) waren auch eine Mitarbeiterin und zwei Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes Bad Kissingen (WWA) beteiligt.

Zwei erfahrene Hochwasser-Experten der DWA (= Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.) moderierten die Besprechung und teilten wertvolle Informationen und praktische Tipps mit, auf die die Verantwortlichen und die Bevölkerung zurückgreifen können.
Die jüngsten Starkregenereignisse und Flutkatastrophen in Deutschland, vor allem im Juli 2021 zeigen, dass die Themen „Hochwasser“ und „Starkregen“ von sehr hoher Aktualität sind und dass zukünftig im Zuge des Klimawandels sogar noch stärker bearbeitet werden müssen. Dies erfordert bei den Verantwortlichen und in der Bevölkerung eine hohe Sensibilisierung und die Bereitschaft zur Anpassung bzw. Bewältigung derartiger Ereignisse.

Beim Hochwasseraudit geht es nicht um technische Hochwasserschutzmaßnahmen, sondern um die vielen Möglichkeiten in der Hochwasservorsorge. Dazu gehören Flächenvorsorge, hochwasserangepasstes Bauen, die Informationsvorsorge mit Vorhersagen und Alarmierungen, die Aufgaben der Einsatzkräfte und die Eigenverantwortung der von Hochwasser betroffenen Grundstückseigentümer sowie die Risikovorsorge.

Die Vorsorge ist neben den Handlungsfelder der technischen Schutzmaßnahmen und des Wasserrückhalts eine wichtige „Säule“ für den Hochwasserschutz.
Die Hochwasservorsorge verhindert kein Hochwasser, vermindert jedoch das Schadenspotential und damit die Schäden erheblich.
Die Gemeinde Sand a. Main hat schon viele Hochwässer und Starkregenereignisse „erlebt“ und „gemeistert“. Das Audit war aber insofern sehr nützlich, dass die Gemeinde dabei weitergehende, detaillierte und zum Teil neue Informationen zum Umgang mit Hochwässern und Sturzfluten erhielt. Die Ergebnisse werden in einem umfangreichen Protokoll festgehalten.

Ein Hauptaugenmerk des Audits lag bzgl. Flusshochwässer eindeutig beim Main, Bundeswasserstraße und Gewässer I. Ordnung. Für die Schifffahrt auf dem Main ist die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung zuständig, während das WWA sich um die Hochwasserangelegenheiten kümmert. Im Gemeindegebiet sind nur drei Gräben als Gewässer III. Ordnung in der Unterhaltungslast der Gemeinde vorhanden.
Aufgrund der Topographie am Steilhang des Steigerwalds mit Höhenunterschieden bis zu 230 m sind bei Starkregenereignissen auch Risiken für Sturzfluten gegeben. Dabei sind die Vorwarnzeiten so gering, dass wirksame Vorsorgemaßnahmen und Alarmierungen nicht umsetzbar sind.

Hierfür wurde beim Audit das Sturzflutrisiko-Management-Konzept vorgestellt, für das der Freistaat Bayern für die Kommunen ein attraktives Förderprogramm bereithält. Ein derartiges Konzept beinhaltet Starkregengefahrenkarten und Fließwegepläne, mit denen man grundstücksscharfe Risiken erkennen und Schutz- und Vorsorgemaßnahmen angehen kann.

Beim Hochwasseraudit wurden folgende Vorsorgemöglichkeiten näher behandelt und diskutiert:
Ziele der Flächenvorsoge bzw. Bauvorsorge sind das Freihalten von natürlichen Überschwemmungsflächen bzw. dem hochwasserangepassten Bauen. Dies gilt für Baugebiete und für Einzelbauvorhaben. Dabei ist es oft schwierig, die Interessen der Siedlungsentwickung und des Erhalts der natürlichen Überschwemmungsflächen „unter einem Hut zu bringen."

Noch nicht allgemein bekannt ist, dass alle von Hochwässern betroffenen Privatpersonen und Betriebe eine gesetzlich vorgeschriebene Eigenverantwortung zum Schutz ihrer Gebäude haben. Sie sollen und können sich in vielfältiger Weise auf Hochwässer vorbereiten und im „Ernstfall“ davor schützen.

Bei allen Vorsorgemaßnahmen bleiben immer Restrisiken für Schäden infolge Hochwässer. Diese Risiken sollen über Elementarversicherungen abgedeckt werden. Es darf in Zukunft nicht mehr erwartet werden, dass der Staat bei Schäden infolge außergewöhnlichen Hochwässerereignissen stets finanzielle Soforthilfen gewährt.
Ein großes Anliegen des Hochwasseraudits ist, die Verantwortlichen der Gemeinde für die Hochwasserrisiken zu sensibilisieren, um die Bevölkerung bestmöglichst informieren zu können.
Das Audit, das mit 75 % Zuschuss von Freistaat Bayern gefördert wird, kam bei den TeilnehmerInnen sehr gut an. Es kann nach sechs Jahren fortgeschrieben werden.

DWA-Hochwasserauditor Norbert Schneider; 14.03.2023