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Rede von Bürgermeister Bernhard Ruß zum Volkstrauertag 2020

Was hat Corona mit dem Zweiten Weltkrieg zu tun?

Die Corona-Pandemie hat uns allen eine völlig unerwartete, für viele eine schwere Prüfung auferlegt und – wie es Bundeskanzlerin Angela Merkel ausgedrückt hat - vor „die größte Herausforderung seit Ende des Zweiten Weltkrieges“ gestellt.

Der Volkstrauertag in eben diesem Krisenjahr gibt einen besonderen Anlass, das Augenmerk auf das Jahr 1945 zu richten. Dieser Blick zurück trägt dazu bei, die aktuellen Ereignisse in die historische Dimension realistisch einzuordnen. Fast sechs Millionen Menschen in unserem Land sind 80 Jahre und älter. Sie können berichten, wie vergleichsweise begrenzt die heutige Krise ist, die uns als epochaler Einschnitt erscheint, im Vergleich zum Zweiten Weltkrieg.

Die ungeheuerlichen Ausmaße und Folgen dieses von Deutschland ausgegangenen Angriffskrieges sind einzigartig in der Geschichte: Über 60 Millionen Menschen, mehr als die Hälfte von ihnen Zivilisten, verloren ihr Leben. Etwa 6,3 Millionen Deutsche starben. Keine Familie blieb von den Auswirkungen des Krieges verschont.

Die Corona-Pandemie verhinderte heuer ein größeres öffentliches Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 75 Jahren. Wir in Sand haben des Kriegsendes in der konstituierenden Sitzung des neuen Gemeinderates am 8. Mai gedacht, am heutigen Volkstrauertag wollen wir die Erinnerung an die Opfer von Krieg, Flucht und Vertreibung zumindest mit einer kleinen Delegation von Repräsentanten aus Kirche, Kommunalpolitik und Dorfgemeinschaft aufrecht erhalten.

Wir gedenken heute der Opfer von Krieg und Gewalt:
Der Soldaten, die in den beiden Weltkriegen gefallen, ihren Verwundungen erlegen oder in Gefangenschaft gestorben sind, der Männer, Frauen und Kinder aller Völker, die durch Kriegshandlungen ihr Leben lassen mussten.

Wir gedenken der Männer und Frauen,
die sich im Nationalsozialismus dem Unrechtssystem verweigerten, die wegen ihrer Überzeugung oder ihres Glaubens Opfer der Gewaltherrschaft wurden und derer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen ethnischen Abstammung zugerechnet wurden oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde.

Wir gedenken
der Männer, Frauen und Kinder, die in der Folge des Krieges auf der Flucht oder Vertreibung aus der Heimat und im Zuge der Teilung Deutschlands und Europas ihr Leben verloren haben.

Wir trauern
mit allen, die Leid und Schmerz erfahren mussten.

Doch unser Leben gilt der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern und Frieden in der Welt.