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Schenke uns die Kraft, jeden Tag Baumeister des Friedens zu sein

Die konstituierende Sitzung des Gemeinderates war von Bürgermeister Bernhard Ruß bewusst auf den 8. Mai gelegt worden, weil vor genau 75 Jahren das traurigste Kapitel deutscher Geschichte beendet und der Weg frei gemacht wurde für die freieste Gesellschaft auf deutschem Boden. „Als Ergebnis dieser damals mit der Niederlage des Nationalsozialismus eingeleiteten Entwicklung sitzen wir heute hier als in freier, gleicher und geheimer Wahl bestimmten Repräsentanten der Sander Bevölkerung“, sagte Ruß

Als Gast begrüßte der Bürgermeister Pfarrer Michael Erhart. Dass der Einmarsch der Amerikaner in Sand unblutig verlief, war das besondere Verdienst des damaligen Ortspfarrers Albrecht Söller. Herr Erhart vertrat nicht nur die Ortskirche als deren Repräsentant, sondern sprach auch ein Gebet für die Verstorbenen des Krieges verbunden mit der Bitte um Frieden in der Welt:

„Herr, Gott des Friedens, erhöre unser Flehen! Heute vor 75 Jahren sind die letzten Waffen im II. Weltkrieg verstummt.
Viele Male und über viele Jahre hin haben wir versucht, unsere Konflikte mit unseren Kräften und auch mit unseren Waffen zu lösen; so viele Momente der Feindseligkeit und der Dunkelheit; so viel vergossenes Blut; so viele zerbrochene Leben; so viele begrabene Hoffnungen. Doch unsere Anstrengungen waren vergeblich.
Nun, Herr, hilf Du uns! Schenke Du uns den Frieden, lehre Du uns den Frieden, führe Du uns zum Frieden! Öffne unsere Augen und unsere Herzen, und gib uns den Mut zu sagen: „Nie wieder Krieg!“; „Mit dem Krieg ist alles zerstört!“ Stärke uns, konkrete Taten zu vollbringen, um den Frieden aufzubauen.
Herr, Du Gott der Liebe, der Du uns erschaffen hast und uns rufst, als Schwestern und Brüder zu leben, schenke uns die Kraft, jeden Tag Baumeister des Friedens zu sein; schenke uns die Fähigkeit, alle Mitmenschen, denen wir auf unserem Weg begegnen, mit wohlwollenden Augen zu sehen.
Mach uns bereit, auf den Notschrei unserer Bürger zu hören, die uns bitten, unsere Waffen in Werkzeuge des Friedens zu verwandeln, unsere Ängste in Vertrauen und unsere Spannungen in Vergebung. Halte in uns die Flamme der Hoffnung am Brennen, damit wir mit geduldiger Ausdauer Entscheidungen für den Dialog und die Versöhnung treffen, damit endlich der Friede siege. Und mögen diese Worte – Spaltung, Hass, Krieg – aus dem Herzen jedes Menschen verbannt werden! Herr, entwaffne die Zunge und die Hände, dass es keinen neuen Nährboden für Gewalt und Ungerechtigkeit mehr gebe, erneuere Herzen und Geist.
Wir beten auch für die vielen Verstorbenen der Kriege und denken heute besonders an alle, die aus Sand ihr Leben an der Front oder sonst wo verloren haben. Nimm dich ihrer an und sei bei uns, dass „Schalom, Frieden“ bei uns und überall dauerhaft möglich seien. Denn nur mit einem Herz voller Frieden können wir einander ehrlich begegnen. Gib uns jeden Tag neu die Kraft dazu. Amen.“