SitemapLage der GemeindeImpressumDatenschutzerklärung

Suche:

Wetter in Sand am Main

Veranstaltungskalender

Bereicht aus der öffentlichen Gemeinderatssitzung vom 8. Mai 2020

Wohl der jüngste zweite Bürgermeister im Landkreis ist der 25-jährige Julian Müller (CSU), der hier zusammen mit Jörg Kümmel (FSB) als dritter Bürgermeister von Gemeindeoberhaupt Bernhard Ruß vereidigt wird.

Groß war die Auswahl an Kandidaten bei den Wahlen der Bürgermeister-Stellvertreter am Freitag. Bei der konstituierenden Sitzung des Gemeinderates in der Sport- und Kulturhalle wurden insgesamt fünf Gemeinderäte für die zwei Posten vorgeschlagen.

Zur Wahl des zweiten Bürgermeisters gingen drei Kandidaten an den Start. Der bisherige zweite Bürgermeister Gerhard Zösch (CSU - Freie Sander Wähler) schlug als seinen Nachfolger den Gemeinderat Julian Müller vor. Paul Hümmer (SPD) respektierte zwar den Anspruch der CSU auf den Posten des ersten Stellvertreters, aber wollte mit Ute Lutz (CSU) eine Frau an der Spitze sehen. Stefan Rippstein (öha - ökologisch humorvoll anders) brachte hingegen Andrea Rippstein (CSU) ins Spiel. Bereits im ersten Wahlgang konnte Julian Müller die absolute Mehrheit der abgegebenen 17 Stimmen auf sich vereinigen und ist somit mit seinen 25 Jahren wohl der jüngste zweite Bürgermeister im Landkreis. Der Newcomer erhielt zehn Stimmen, Ute Lutz vier und Andrea Rippstein zwei, während eine Stimme ungültig war.

Für seine Fraktion, die Freien Sander Bürger (FSB), die auch zweitgrößte im Gemeinderat, schlug Johannes Krines den ehemaligen Bürgermeisterkandidaten Jörg Kümmel als dritten Bürgermeister vor. Matthias Naumann (SPD) hielt hingegen seinen Parteikollegen Bastian Hümmer als den Geeigneteren. Das Ergebnis war eindeutig: Mit 13:4 Stimmen ist Jörg Kümmel ab sofort der zweite Stellvertreter des hauptamtlichen Bürgermeisters.

Eine längere Diskussion gab es um die Aufwandsentschädigung für die beiden stellvertretenden Bürgermeister. Während Gerhard Zösch eine moderate Erhöhung auf 260 Euro monatlich für den zweiten Bürgermeister vorschlag, waren die restlichen Gemeinderäte der Meinung, dem Beschlussvorschlag der Verwaltung zu folgen, der 236,04 Euro enthielt. Mit einer Gegenstimme wurde dies auch so beschlossen. Erübrigt hatte sich die Diskussion um die Erhöhung somit beim dritten Bürgermeister, der von nun an nach Verwaltungsvorschlag 111,80 Euro erhält. Zusätzlich gibt es bei regulären Vertretungen des ersten Bürgermeister, zum Beispiel bei Urlaub oder kurzer Krankheit, für den zweiten Bürgermeister ab dem vierten Vertretungstag und für den dritten Bürgermeister ab dem ersten Vertretungstag 51,28 Euro pro Tag. Bei längerer Vertretung wird anteilig 80 Prozent des Gehaltes des ersten Bürgermeisters bezahlt. Auf Vorschlag von Mark Werner (FSB) wurde der Zeitraum hierfür auf "über drei Wochen" festgeschrieben.

Fast die Hälfte des Gemeinderates setzt sich aus neu ins das Gremium Gewählte zusammen. Bürgermeister Bernhard Ruß (SPD) nahm sieben Gemeinderäten ihren Amtseid ab. Zusätzlich zu den Wiedergewählten sitzen zukünftig Oliver Gottschalk, Julian Müller, Andrea Rippstein (alle CSU), Mark Werner (FSB), Matthias Naumann (SPD) sowie Gabriele Braun und Stefan Rippstein (beide öha) am Ratstisch.

Zu ihren Vorsitzenden bestimmten die Faktionen folgende Gemeinderäte: Ute Lutz (CSU), Jörg Kümmel (FSB), Bastian Hümmer (SPD) und Gabriele Braun (öha).

Seit 36 Jahre und auch noch die kommende Amtsperiode ist Gerhard Zösch Gemeinderat in Sand. Zu seinen Ehren hielt Bürgermeister Bernhard Ruß eine Laudatio, anlässlich des Ausscheidens als zweiter Bürgermeister, der Zösch 18 Jahre lang war. Zuvor hatte er bereits sechs Jahre das Amt des dritten Bürgermeisters bekleidet. Während Zöschs Stellvertreter-Amtszeit wurden viele Großprojekte realisiert, wie zum Beispiel der Kindergartenneubau, die Schulsanierung und die Ausweisung neuer Baugebiete, um nur einige zu nennen. Aber auch im kulturellen und sozialen Bereich war Zösch sehr angagiert, wie Ruß hervor hob. So wurde beispielsweise das Wirtshaussingen wiederbelebt und bis heute erhalten. Außerdem ist Zösch seit elf Jahren Leiter des Seniorenkreises und hat seit der Neuorganisation der örtlichen Sozialarbeit im Jahre 2012 als Vertreter der Gemeinde den Vorsitz hier inne. Eine Herzensangelegenheit war Gerhard Zösch die Einführung der Bürgermedaille, die dieses Jahr zum ersten Mal verliehen wurde. "In all den Jahre, fast während meiner gesamten Amtszeit, haben wir gut und konstruktiv zusammengearbeitet", sagte Bürgermeister Ruß lobend über Zösch. Allerdings schließe das nicht aus, dass es, wie jüngst, zu unterschiedlichen Auffassungen gekommen sei.

Gerhard Zösch wurde weiterhin zum Seniorenbeauftragten bestellt. Ihm steht zukünftig Edeltraud Schnapp zur Seite. Kommunaler Jugendbeauftragter wurde Julian Müller und Johannes Krines sein gleichberechtigter Stellvertreter.

Ebenfalls in der aktuellen Sitzung wurden die ehemaligen Gemeinderatsmitglieder ehrenvoll verabschiedet. Als Urgestein der Sander Kommunalpolitik bezeichnete Bürgermeister Ruß den einstigen CSU- und zuletzt FSB-Gemeinderat Heinrich Schmitt. Insgesamt 30 Jahre, zuerst 1978 bis 1990 und dann wieder von 1996 bis 2020 in einer neuen Fraktion lenkte Schmitt die Geschicke der Gemeinde mit. Bei seiner Wiederwahl im Jahre 1996 wurde er auch gleich zum zweiten Bürgermeister gewählt und war sechs Jahre Stellvertreter.

Als sehr zuverlässiger Mann galt Robert Wagner während den 24 Jahren seiner Zugehörigkeit zum Gremium. "Auch wenn die Wogen einmal hochgeschlagen sind, war er nie nachtragend und wir haben immer eine gemeinsame Basis gefunden", so Ruß.

Auf drei Amtsperioden, nämlich 18 Jahre, können Doris Kümmel (CSU) und Klaus Holland (SPD) zurückblicken, während Antonie Bergmann (CSU) und Roland Mahr (SPD) zwölf Jahre Gemeinderäte waren.Ein kurzes Gastspiel hingegen gab Thomas Mahr, der erst 2018 nach der Sommerpause als Nachrücker für Klaus Ullrich in den Gemeinderat kam.

Der 75. Jahrestag zum Ende des Zweiten Weltkrieges war Anlass, die Sitzung am 8. Mai abzuhalten. „Die Sitzung ist bewusst auf den 8. Mai gelegt worden, weil vor genau 75 Jahren das traurigste Kapitel deutscher Geschichte beendet und der Weg frei gemacht wurde für die freieste Gesellschaft auf deutschem Boden. Als Ergebnis dieser damals mit der Niederlage des Nationalsozialismus eingeleiteten Entwicklung sitzen wir heute hier als in freier, gleicher und geheimer Wahl bestimmten Repräsentanten der Sander Bevölkerung,“ erklärte Bürgermeister Ruß. In seiner Gedenkrede hob er hervor, dass es am 12. April 1945 dem damaligen Pfarrer Albrecht Söller zu verdanken sei, dass der Einmarsch der Amerikaner in Sand ohne unnötiges Blutvergießen erfolgte. Auf seine Veranlassung hin sei die Panzersperre in der Knetzgauer Straße beseitigt worden, so dass die verängstigten Bürger erleichtert und dankbar diesen Tag hätten erleben können. erleben konnten. Als Vertreter der Ortskirche hatte Bürgermeister Ruß deshalb auch Pfarrer Michael Erhart eingeladen. "Nie wieder dürfen Krieg und Hass zum Mittel der Politik in Europa werden". Mit diesem Wunsch betete Pfarrer Michael Erhart gemeinsam mit den Anwesenden.

Bericht und Fotos: Christian Licha