SitemapLage der GemeindeImpressumDatenschutzerklärung

Suche:

Wetter in Sand am Main

Veranstaltungskalender

Antrag des 1. FC Sand auf nachträglichen Baukostenzuschuss für die Errichtung der Sportanlagen auf gemeindlichem Grund

Rund 30 interessierte Zuhörer/innen verfolgten am Dienstag im öffentlichen Teil der Sander Gemeinderatssitzung die Debatte über den einzigen Tagesordnungspunkt, in dem es um den Antrag des FC Sand auf einen nachträglichen Baukostenzuschuss für die Errichtung der Sportanlagen auf gemeindlichen Grund ging. In der abschließenden Abstimmung entschieden sich einschließlich Bürgermeister Bernhard Ruß zwölf der Ratsmitglieder bei zwei Gegenstimmen dafür, dem Antrag des FC statt zu geben. Ihr Hauptgrund war: „Um größeren Schaden für die Gemeinde abzuwenden, müssen wir schweren Herzens dem Antrag zustimmen“.
Eingangs der Sitzung stellte Bürgermeister Ruß heraus, dass der Gemeinderat bezüglich des FC-Antrages auf einen nachträglichen Baukostenzuschuss eine schwierige Entscheidung zu treffen hat, da neben sachlichen und rechtlichen auch moralische Aspekte mit eine Rolle spielen. Unstrittig sei, dass der 1. FC Sand durch das Fehlverhalten einiger Vorstandsmitglieder in eine finanzielle Schieflage geraten ist, die sowohl die Existenz des Vereins als auch die Existenz einiger Vorstandsmitglieder bedroht.
Auf der anderen Seite habe der FC mit eigenen finanziellen Mitteln und Zuschüssen des BLSV auf den Grundstücken der Gemeinde Werte geschaffen und unterhalten, die einen materiellen Wert haben. Dazu zählen die Schaffung des Hauptspielfeldes ebenso wie die Anlage eines Trainingsplatzes mit Flutlichtanlage, Bewässerungsanlagen für beide Rasenplätze, Sanierung und Erweiterung des Sportheims mit zwei Duschen, vier Umkleideräume, Räume für Schiedsrichter, Toiletten und anderen Räumlichkeiten. Ohne den BLSV-Zuschuss wurden vom FC Sand dafür nachweisbare 768.500 Euro investiert. Der Kunstrasenplatz wurde unter Einbeziehung von Eigenleistungen von FC-Mitgliedern durch die Gemeinde Sand errichtet.
Bei der Entscheidung über den vorliegenden Antrag des FC Sand, so Bürgermeister Bernhard Ruß weiter, müsse man beachten, dass es sich bei der Ablösung des Rechtstitels am „alten FC-Sportheim“ um keinen Zuschuss durch die Gemeinde gehandelt hat. Vielmehr war es ein Rechtsgeschäft, in dem der FC auf seine Ansprüche verzichtete, die sich aus der Bereitstellung des ehemaligen Fußballplatzes und des damaligen Sportheimes im Wörth durch die Ansiedlung des ehemaligen SF-Betonwerkes ergeben haben.
„Würde der FC Sand insolvent, würden die Grundstücke und der FC-Anteil am „neuen Sportheim“ aufgrund des Erbpachtvertrages an die Gemeinde zurückfallen. Die Gemeinde müsse die von den FC-Mitgliedern geschaffenen Werte übernehmen, könne sie aber nur bedingt nutzen, da die Sportplätze keiner oder nur sehr schwer einer wirtschaftlichen Nutzung zugeführt werden können. De facto würde eine Insolvenz des FC bedeuten, dass die Gemeinde die jetzigen FC-Sportanlagen auf eigene Kosten unterhalten muss. Bei einer wirtschaftlichen Verwertung von Sportplätzen und Sportheim durch die Gemeinde wäre ein Fußballsportbetrieb in Sand nicht mehr möglich“, stellte Bürgermeister Bernhard Ruß heraus.
Bgm. Ruß führte weiter an, dass die Sachlage auch einen ideellen Aspekt hat. Der FC Sand habe 500 Mitglieder, darunter 180 Jugendliche. Vier Seniorenmannschaften befinden sich im aktiven Spielbetrieb. Darüber werden vom FC rund 180 Jugendliche im Alter von 5 bis 19 Jahren in 16 Mannschaften betreut, die zum Teil in den höchsten unterfränkischen Spielklassen spielen. Aufgrund seiner hervorragenden Jugendarbeit betreut der FC Sand nicht nur Jugendliche aus der Gemeinde, sondern auch aus weiten Teilen des Landkreises Haßberge.
„Unter gesellschaftlichen Gesichtspunkten liegt es im Interesse der Allgemeinheit, dass der Fußballbetrieb beim FC Sand weiter geführt werden kann und die Betreuung der Jugendlichen sowie das Freizeitangebot für Erwachsene weiter aufrecht erhalten bleibt“, so Bürgermeister Ruß, der weiter festhielt: „Die Förderung von Jugend und Gesundheit gehört zu den gesetzlichen Aufgaben der Gemeinde. Durch den FC wurde die Gemeinde Sand in der Vergangenheit wirkungsvoll unterstützt“.
Zum Abschluss seiner Ausführungen stellte Bürgermeister Bernhard Ruß zwei Szenarien in den Raum. Szenario eins: Der FC Sand erfährt keine Unterstützung mit der Konsequenz, dass der Verein in Konkurs geht, die Vorstandsmitglieder privatrechtlich herangezogen werden und die Gemeinde eine Immobilie übernimmt, für die es keinen oder nur schwer einen Nutzer gibt. „Oder Szenario zwei: Wir gewähren dem FC Sand einen nachträglichen Baukostenzuschuss in Höhe von den beantragten 100.000 Euro“.
Die anschließende umfassende Debatte wurde von GR Heinrich Schmitt eröffnet, der nach einigen Fragen zur Antragstellung des FC Sand ausführte: „Ein Baukostenzuschuss ist nur akzeptabel, wenn er einmalig bleibt. An den jährlichen Unterhaltungskosten der Sportanlagen durch den FC kann sich die Gemeinde nicht beteiligen“.
GR Klaus Ullrich fragte nach einem potenziellen Partner, der dem FC Sand weiter helfen könnte. Es sei im Moment keiner da, wurde ihm geantwortet. GR Gerhard Zösch führte an, dass vom FC ein konkreter Finanzplan vorgelegt wurde. Bestätigt wurde dies durch GR Bastian Hümmer, der dazu anmerkte, dass der Finanzplan von einem Kreditinstitut geprüft wurde. Zusätzlich warf er die eigentliche Frage auf: „Um was geht es? Versuchen wir, dem FC Sand zu helfen oder lassen wir ihn fallen“.
GRin Antonie Bergmann wollte wissen, ob es bei den 100.000 Euro bleibt oder noch mehr, wie z. B. eine jährliche Unterstützung hinzu kommt. Hart ins Gericht ging GR Robert Wagner, der eine ganze Breitseite an Vorwürfen gegen die FC-Vorstandsmitglieder abschoss. Ihr unrechtmäßiges Handeln sollte von der Gemeinde nicht unterstützt werden. Des weiterem führte Wagner an, dass der Gemeinde kommunale Pflichtaufgaben wie weitere Kinderkrippen-Einrichtungen und Kreisel-Neubau an der Staatstraße Knetzgau bevorstehen und der Haushaltsplan der Gemeinde nicht so gut aussieht, als dass man sich einen nachträglichen Baukostenzuschuss an den FC Sand leisten kann.
GR Gerhard Zösch stellte heraus, dass die CSU-Fraktion bei der Abstimmung keinem Fraktionszwang unterliegt. Er für seinen Teil hielt es für schlimm, wenn die FC-Sportanlagen an die Gemeinde zurückfallen würden, weil wieder Unterhaltungskosten auf die Gemeinde zurückschlagen würden und dadurch größerer Schaden verursacht wird. Auch hielt er es nicht für gut, wenn in Sand kein Fußball mehr gespielt wird. „100.000 Euro sind viel Geld, aber wenn wir nicht helfen, muss Jedem klar sein, dass die gute Jugendarbeit des FC kaputt ist“, so Gerhard Zösch, der den auch von der nicht in der Sitzung anwesenden GRin Ute Lutz bereits schriftlich vorgebrachten Antrag erneuerte, dass sich die Gemeinde vorbehält, bei künftigem widerrechtlichen Handeln des FC Sand, den Zuschuss zurückzufordern wird.
„Wir müssen Schaden an der Gemeinde, vom Verein und vom gesellschaftlichen Leben in unserer Gemeinde abwenden“, führte GR Paul Hümmer an. Die Gemeinde sei in der Lage, den beantragten Baukostenzuschuss zu gewähren. GR Bastian Hümmer fügte hinzu: „Der FC Sand hat 500 Mitglieder, darunter 180 Jugendliche. Da stehen wir als Gemeinde in der Verantwortung und GR Klaus Ulrich merkte an, dass er dem Antrag zustimmen wird, weil es darum geht, Schaden für die Gemeinde abzuwenden.
Bürgermeister Bernhard Ruß fasste abschließend alle Diskussionsbeiträge zusammen. Zunächst machte er nochmals deutlich, dass es sich bei dem Rückkauf des Rechtstitels am „alten Sportheim“ um ein konkretes Rechtsgeschäft handelte und keinesfalls um einen Zuschuss an den FC. Er führte weiter an, dass ein Baukostenzuschuss an Vereine eine freiwillige Leistung der Kommune ist und kein Anspruch darauf besteht. Jeder einzelne Antrag müsse gesondert bewertet werden. Die Gemeinde sei derzeit in der Lage, den vom FC beantragten Baukostenzuschuss zu bewilligen. Die jährlichen Unterhaltskosten für seine Sportanlagen muss der FC jedoch alleine stemmen. „Wird der Antrag des FC abgelehnt, bedeutet das nicht nur einen großen materiellen Schaden für die Gemeinde, sondern auch das Sport- und Freizeitangebot und das gesellschaftliche Leben in der Gemeinde wird schwer geschädigt und wäre nahezu am Nullpunkt“, so Bürgermeister Bernhard Ruß abschließend.
Bei der Abstimmung über den Antrag des FC Sand bezüglich eines nachträglichen Baukostenzuschuss in Höhe von 100.000 Euro folgten die Sander Gemeinderäte und Gemeinderätinnen mit 12:2 Stimmen dem Beschlussvorschlag der Verwaltung. Dieser sagt Folgendes aus: Die Gemeinde gewährt einen einmaligen Zuschuss in Höhe von 100.000 Euro für die vom 1. FC Sand in der Vergangenheit auf gemeindlichen Grundstücken geschaffenen Werte. Die Gemeinde behält sich vor, bei künftigem widerrechtlichen Handeln des Vereins diesen Zuschuss zurückzufordern.