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Für Energiewende Potenzial vor der Haustüre nutzen

Die grün markierten Flächen in der Gemarkung Sand nördlich der A70 sind grundsätzlich für Frei-feld-Photovoltaikanlagen geeignet. Der Gemeinderat hat beschlossen, diese nun näher zu untersuchen. Foto: Bayerische Vermessungsverwaltung, geoportal.bayern.de, EuroGeographics

„Mit dem Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie und dem angekündigten Ende der Kohleförderung kommt der Energieerzeugung aus regenerativen Quellen eine besondere Bedeutung zu,“ leitete Bürgermeister Ruß zum zweiten großen Thema der Videokonferenz über. Die Energiewende sei eine große Herausforderung. Sie könne nur gelingen, wenn neben der Einsparung von Energie, die Gewinnung aus regenerativen Quellen vorangetrieben werde. Neben dem Energiemix sei dabei eine dezentrale Erzeugung und Versorgung anzustreben.

Ein Standbein der Energiewende, so Ruß weiter, sei die Erzeugung von Strom aus Sonnenergie. Der Gemeinderat habe sich in seiner Sitzung am 19. Mai 2020 dafür ausgesprochen, diese Form der Energiegewinnung zu unterstützen und beschlossen, einen Bebauungsplan im südlichen Gemarkungsbereich in der Nähe der BAB 70 aufzustellen. Da der Gemeinde nicht nur daran gelegen sei, Flächen zur Energiegewinnung auszuweisen, sondern selbst bzw. die Bürger der Gemeinde und des Landkreises an der Wertschöpfung zu beteiligen, habe sie sich mit der Gesellschaft zur Umsetzung erneuerbarer Technologieprojekte im Landkreis Haßberge (GUT) in Verbindung gesetzt. Die GUT, eine kommunale Gesellschaft, die vom Landkreis Haßberge und den Gemeinden des Landkreises Haßberge getragen wird, erarbeite ein Gesamtkonzept der Energiegewinnung und -nutzung im Landkreis Haßberge. Fotovoltaik sei ein Baustein dazu.

Deshalb ging Marco Siller von der GUT bei seinem Vortrag zunächst auf den Energienutzungsplan für den Landkreis Haßberge ein, in dem der Energiebedarf und die Energieerzeugung im Landkreis dargestellt sind. Bei dem Energiemix zur Stromerzeugung werde eine Leistung von 200 MWp aus Freifeld-Fotovoltaik-Anlagen angestrebt. Siller: „Das sind im Schnitt 10 MWp installierte Leistung und 10 Hektar Landverbrauch in jeder Gemeinde.“ Ziel im Landkreis sollte es sein, mindestens 20 Bürgerbeteiligungsanlagen mit einer Gesamtleistung von 200 MWp im Landkreis Haßberge errichten und über die Bürgerenergiegenossenschaft (BEG) betreiben zu können.

Für Sand wurde zunächst das Potenzial entlang der Autobahn untersucht. Dort hat schon ein Eingriff in die Natur und das Landschaftsbild stattgefunden. Bei näherer Untersuchung habe sich herausgestellt, dass die Flächen südlich der Autobahn als Landschafts- und Vogelschutzgebiete ausgewiesen seien, bzw. Biotopflächen seien. Aus diesem Grund habe man sich verstärkt auf die Flächen nördlich der Autobahn konzentriert. Auf einer Fläche von rund 10 Hektar könne dort Freifeld-Fotovoltaik entwickelt werden. Für acht Hektar habe die GUT Nutzungsverträge abschließen können. Die übrige Fläche möchten private Investoren entwickeln.

Auf Nachfrage von Arnold Mühlfelder erklärte BEG-Vorstandsmitglied Gunter Häckner, dass sich Bürgerinnen und Bürger mit 1.000 bis 50.000 Euro an der Genossenschaft beteiligen könnten. In einem bestimmten Zeitkorridor hätten Bürgerinnen und Bürger aus Sand als erste die Möglichkeit zum Beitritt. Geplant sei eine Eigenkapitalrendite von mindestens drei Prozent.

Bei den ökologischen Auswirkungen im Vergleich zum konventionellen Landbau führte Siller an, dass die tatsächliche Bodennutzung durch Aufständerung nur ca. zwei Prozent betrage. Die Umwandlung von intensiv genutzter Fläche zu Grünbrache brächte eine höhere Kohlenstoff-Bindung im Boden. Zudem werde die Biodiversität innerhalb der Anlage erhöht. Die Einsparung von CO2 bezifferte Siller mit 3000 Tonnen pro Jahr.

Als nächste Schritte nannte Siller den Aufstellungsbeschluss für eine Bauleitplanung durch die Gemeinde Sand a. Main. Baubeginn wäre frühestens Ende 2021, Anfang 2022 möglich. Einlagen in die Genossenschaft könnte voraussichtlich ab Mitte 2021 erfolgen.