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Nachruf auf Fritz Ullrich

Am 19. Oktober wurde der ehemalige Gemeinderat Fritz Ullrich feierlich zu Grabe getragen. Bei der Trauerfeier ehrte Bürgermeister Bernhard Ruß in seiner Ansprache das Leben und Wirken des Verstorbenen.

„Und sind wir einmal müde, dann stell’ ein Licht uns aus, o Gott in deiner Güte, dann finden wir nach Haus“, heißt es in der Beerdigungsliturgie.

Fritz Ullrich hat nach Hause gefunden. Nach einem erfüllten Leben ist er in den letzten Jahren zunehmend müde geworden, haben ihn die Kräfte verlassen. Er konnte deshalb nicht mehr in seinem Wohnhaus bleiben und ist vor ziemlich genau vier Jahren in das Seniorenheim in Zeil umgezogen.

In seinem Herzen ist er dennoch ein Sander geblieben. Er hat den Kontakt zu Sand weiter aufrechterhalten und sich über jeden Besuch gefreut. Ich erinnere mich noch gerne an seinen 85. Geburtstag im vergangenen Jahr. Da hatte er einen guten Tag erwischt und mit Interesse an der Unterhaltung mit den Gratulanten teilgenommen.

In tiefer Betroffenheit nimmt die Gemeinde Sand Abschied von ihrem allseits geschätzten Mitbürger und ehemaligen Gemeinderat Fritz Ullrich.

Im Namen der Gemeinde Sand spreche ich seiner Frau Olga mit Kindern und Enkeln, seinem Bruder Eduard mit Familie sowie den Angehörigen und Freunden des Verstorbenen meine herzliche und aufrichtige Anteilnahme aus.

Bis zum Ausbruch seiner Krankheit war Herr Ullrich ein aktiver und vitaler Mensch, der bereit war, nicht nur in Beruf und Familie, sondern auch für die Allgemeinheit Verantwortung zu übernehmen und in führender Position tätig zu sein. Er konnte auf Menschen zugehen und sie für sich und seine Ideen gewinnen. Wegen seiner aufgeschlossenen, geselligen Art war er geschätzt und beliebt.

24 Jahre, eine ganze Generation lang, gehörte Fritz Ullrich dem Gemeinderat an. Die Jahre von 1972 bis 1996 waren eine Zeit, in der unser Ort wuchs und sein Gesicht veränderte. Die Gebietsreform, die Ausweisung mehrerer Baugebiete, der Bau der Turnhalle, die Schulsanierung und die Errichtung des Kindergartens „St. Martin“, um nur einige herausragende Projekte zu nennen, fielen in diesen Zeitraum.

Bei den vielen Bauprojekten, die in dieser Zeit anfielen, brachte er sein Wissen ein. Mancher Architekt musste dabei erkennen, dass ihm jemand gegenüber saß, der vom Fach war und der wusste, was es heißt ein Projekt vom Papier in Stein oder Beton umzusetzen.

Es war überhaupt dieses praxis- und lebensbezogene Wissen, das Fritz Ullrich in seiner unaufgeregten Art in den Gemeinderat einbrachte. Die jüngeren und mehr von der Schule geprägten, zu denen auch ich mich damals zählte, konnten von ihm nur profitieren.

Nach seinem Ausscheiden aus dem Berufsleben und dem Gemeinderat sind wir uns oft über den Weg gelaufen - im wahrsten Sinne des Wortes. Während ich in mein Rathaus gegangen bin, hat sich Fritz auf seine erste Rentner-Baustelle begeben: Zum Pfarrheim, das damals saniert und umgebaut wurde.

Auch sonst erinnere ich mich an viele Gespräche mit ihm, wenn wir uns bei den Senioren, bei Festen oder sonstigen Veranstaltungen begegnet sind. Fritz war dabei immer sehr offen in seiner Art. Er sprach die Dinge so an wie er sie sah. Er redete niemandem nach dem Mund. Er verfügte zudem über ein enormes Detailwissen aus früheren Zeiten, das für uns, die wir eine Generation jünger sind als er, sehr hilfreich war.

Aufgrund seines großen Engagements in kirchlichen Organisationen war ihm die Verbindung zwischen politischer und kirchlicher Gemeinde ein Herzensanliegen. Dass Kirche und Rathaus nicht nur nebeneinander stehen, sondern beste nachbarliche Freundschaft pflegen, dazu hat er seinen Teil beigetragen.

Als Nachbar zum Rathaus und zur Schule brachte er großes Verständnis auf. Waren es in den 60er und 70er Jahren die großen Klassen der Volkschule, so war es in den letzten Jahren die Ganztagesbetreuung und der Nachmittagsunterricht mit Benutzung des Pausenhofes, die eine hohe Toleranzgrenze erforderten. Ohne sein und das Verständnis seiner Familie wäre die Kinderbetreuung in der derzeitigen Form nur bedingt möglich gewesen.

Dass Fritz Ullrich ein Mensch war, der sich besonders aktiv für die Allgemeinheit eingesetzt hat, blieb auch auf höherer Ebene nicht verborgen und wurde durch verschiedene staatliche Ehrungen in gebührendem Rahmen gewürdigt.

1992 wurde ihm die Urkunde des Bayerischen Innenministeriums für seine langjährige Tätigkeit als Gemeinderat verliehen. Ein Jahr später durfte ich ihm im Namen der Staatsregierung die Dankurkunde des Freistaates Bayern übereichen.

Der Verstorbene war ein treusorgender Familienvater, verantwortungsbewusster Gemeinderat und ein engagierter Mitbürger im besten Sinn.

Von Dietrich Bonhoeffer stammen die Zeilen: „Von guten Mächten wunderbar geborgen erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“

Was für die Lebenden gilt, gilt auch für die Toten.

In der Gewissheit, dass Fritz Ullrich bei Gott seine Geborgenheit und seinen Frieden gefunden hat, nimmt die Gemeinde Sand in Dank und Anerkennung Abschied von ihm.

Lieber Fritz, lebe in Gottes Frieden.“