Anlässlich der 880jährigen Ersterwähnung von Sand a. Main hat der Keltenverein „Brennos Freunde“ am vergangenen Wochenende zu einem historischen Fest rund um die Schifffahrtsgeschichte eingeladen. Unter dem Motto „Die Geschichte der Seefahrt vom Main bis zum Meer“ zeigte man zahlreiche Attraktionen, die von vielen Besuchern bestaunt werden konnten.
Am Altmain schlugen die Wikinger ein Lager auf und ließen ein Boot zu Wasser, das einem Drachenschiff nachempfunden war. Die Gäste konnten nicht nur alte Handwerkstechniken bestaunen und sich im Bogenschießen üben, sondern bekamen auch Römer zu sehen, wie man sie nicht typischerweise vor Augen hat. Es waren nämlich u. a. ein römischer Steuereintreiber und ein Truppenarzt, die mit anschaulichen Geräten den hohen Stand antiken Finanzwesens und Medizin vorstellten. Aufgrund archäologischer Funde weis man z. B., dass multifunktionale Taschenmesser schon lange in Gebrauch waren, bevor es die Schweiz überhaupt gab. So lag der Spruch nahe: Wer hat´s erfunden ? Die Römer!
Am Weingut A & E Rippstein konnte man sich nicht nur an den edlen Tropfen aus eigener Kellerei, sondern auch am Festbier der Brauerei Göller und Hochprozentigem vom Weinhaus Schaffner laben. Neben den üblichen Speisen gab es auch zahlreiche Fischgerichte, die vor Ort aus einem Räucherofen zum Verzehr angeboten wurden.
Die Besucher waren meist überrascht, was es hier alles zu sehen gab. In der historischen Scheune wurden rund 50 handgemachte Schiffsmodelle ausgestellt, die der „Kelte“ Elmar Rippstein seit Jahrzehnten in unzähligen Stunden erwarb und renovierte. Kaum ein Sander wußte bislang von seiner Leidenschaft, sieht man ihn doch vor allem in den Weinbergen. Von antiken Galeeren, über mittelalterliche Koggen und Karavellen bis hin zu den berühmten Schiffen der Entdecker und Seeräuber, kam man aus dem Staunen kaum heraus.
Der Verein für Heimatfreunde Eltmann war mit Willi Lediger und Matthias Römmelt auch an beiden Tagen vertreten und hatte Modelle aus der heimischen Flößergeschichte dabei. Der Schiffer- und Fischerverein aus Knetzgau unter Reinhold Mergenthaler erinnerte daran, dass auch der Schiffbau für die Flussschifffahrt im Landkreis einst heimisch war. Dies war auch anhand von zwei original Schelchen unübersehbar. Der Historische Verein Landkreis Haßberge präsentierte unter Mark Werner die Flussgeschichte des vorgeschichtlichen Mains. Anhand von archäologischen Fundstücken und Infotafeln konnte man sehen, dass unser Maintal noch im Mittelalter eine belebtere Siedlungslandschaft hatte, wie es in vielen alten Chroniken dargestellt wird.
Im Freigelände gab es neben „Piraten verhauen“, lebendiger Korbmacherei von Stefan Rippstein und einem halbernst gemeinten Modell der „Dicktanic“ von Jürgen Klauer, eine weitere Hauptattraktion zu bestaunen. Durch Mithilfe des Historischen Vereins war die Friedrich-Alexander Universität aus Erlangen mit einem originalgetreuem Nachbau eines römischen Patrolulienbootes angetreten. Unter der Leitung von Prof. Dr. Dreyer konnten sich die Besucher rund um die Geschichte und die Technik des Schiffes informieren, das mit seinen knapp 16 m auf Basis archäologischer Funde rekonstruiert wurde. Das hierbei aber noch lange nicht alle Fragen geklärt sind konnte man z. B. daran erkennen, dass die Bemalung auf Wachsbasis in der sommerlichen Hitze teilweise zu schaffen machte. Die Römer haben zwar die Zutaten ihrer Schiffsfarben überliefert, aber leider wenig zur Rezeptur und Verarbeitung verraten.
An beiden Tagen sorgte Live-Musik bis in den späten Abend hinein für gute Laune bei mediterranen Temperaturen. Es dürfte Einigkeit darüber herrschen, dass Brennos Freunde mit diesem Fest alle Erwartungen übertroffen haben.
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