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Bericht aus der öffentlichen Gemeinderatssitzung vom 30. Juli 2019

Die Gesamtsituation der Sander Kindergärten stellte Bürgermeister Bernhard Ruß in der Gemeinderatssitzung am Dienstag vor. Hintergrund dafür war ein Antrag des Caritas-Kindergartenverein St. Nikolaus auf Unterschreitung des Anstellungsschlüssels von 1:10 auf vorübergehend 1:9. Die beiden Vorsitzenden des Vereins Anja Hey und Jessica Wacker sowie Kassierin Kerstin Deschner waren in der Sitzung ebenfalls anwesend und gaben einen Ausblick auf die weitere Entwicklung.

Momentan werden im St. Nikolaus-Kindergarten 79 Kinder mit fünf Erzieherinnen und sieben Kinderpflegerinnen betreut. Im Kindergaren St. Martin kommen nochmal 56 Kinder mit drei Erzieherinnen und zwei Kinderpflegerinnen hinzu. Im kommenden Jahr soll der Neubau der Kinderkrippe am Kindergarten St. Nikolaus in Betrieb genommen werden, was eine Unterschreitung des Anstellungsschlüssels gerechtfertigt. Zwar sind am Anfnag noch nicht alle Gruppen komplett ausgebucht, aber mit der Neuorganisation und dem Erstellen der Erziehungspläne haben die Beschäftigten auch so alle Hände voll zu tun. Außerdem erklärte der Bürgermeister: "Die geburtenstarken Jahrgänge werden noch kommen, die Tendenz steigt klar nach oben". Das Gemeindeoberhaupt machte auch keinen Hehl daraus, dass die Belegungssituation trotz der Erweiterung auch in Zunkunft wahrscheinlich angespannt bleiben wird. Mit der Neueinstellung von Personal werden sich die Gesamtkosten hierfür für beide Kindergärten von 712000 Euro im aktuellen Jahr voraussichtlich auf 920000 Euro (2020) erhöhen. Nach den Zahlen für das Jahr 2019 besteht ein staatlicher Förderanspruch von über 390000 Euro, zu dem die Gemeinde Sand noch einmal über 300000 Euro zuschießt. Ausdrücklich bedankte sich Bürgermeister Ruß bei allen Verantwortlichen des Kindergartenvereins, die ehrenamtlich diese wichtige Arbeit leisten. Dem Antrag des Vereins stimmten alle Gemeinderäte zu.

Auf Antrag der SPD-Fraktion wird eine Sammelstelle für Alt-Handys ins Leben gerufen. Die alten Geräte werden dann an die Aktion "Eine Welt" des Missionsnetzwerkes Bayern weitergeleitet. Die alten Handys und Smartphones können zu den üblichen Öffnungszeiten im Rathaus abgegeben werden.

Die Entscheidungsfindung für eine gemeinsame Lösung bei der Entsorgung des Klärschlamms aus kommunalen Kläranlagen im Landkreis Haßberge tritt in die entscheidende Phase, wie Bürgermeister Ruß den Gemeinderäten erklärte. Teileweise planen Kommunen wie Haßfurt, Knetzgau und die Mitgliedsgemeinde der ILE West (Gädheim, Wonfurt, Theres) und Königsberg eine eigene Schiene aufzubauen oder haben Lieferverträge mit anderen Entsorgern geschlossen. Interesse an einer gemeinsamen Lösung zur Trocknung des Kläraschlamms auf einer Biogasanlage in Hofheim zusammen mit der SüdWasser AG und anschließender Verbrennung im Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt (GKS) haben bisher Bundorf, Burgpreppach, Maroldsweisach, Hofheim mit Riedbach, Zeil/Sand und die VG Ebern mit Rentweinsdorf und Pfarrweisach bekundet. Der Zweckverband Ebelsbach-Eltmann sowie Oberaurach und Rauhenbrach haben sich gegen einen Beitritt entschieden. Ein weiteres Gespräch zwischen den Vertretern der Gemeinden und SüdWasser finde in der kommenden Woche statt, so der Bürgermeister.

Seit vor einiger Zeit bekannt geworden ist, dass eine EU-Behörde prüft, ob das Granulat, das zwischen die grünen Plastikhalme von Kunstrasen gestreut wird, ab 2022 verboten werden soll, um die Umwelt zu schützen, ist die Verunsicherung bei Sportvereinen und Kommunen groß, erklärte Bürgermeister Ruß. Laut Deutschem Fußball-Bund (DFB) wären 6000 Kunstrasenplätze in Deutschland davon betroffen. In Bayern sind 349 Kunstrasenplätze für den Spielbetrieb zugelassen, 51 in Unterfranken. Den einzigen im Landkreis Haßberge besitzt die Gemeinde Sand. Bislang ist aber weder über ein Verbot entschieden worden, noch sind Übergangsfristen geklärt. Trotzdem hat sich Bundesinnenminister Horst Seehofer für eine Frist von sechs Jahren stark gemacht. Das Umweltministerium hält die Aufregung derzeit allerdings für verfrüht: "Ob die EU-Kommission ein Verbot von Plastik-Einstreumaterial für Kunstrasensportplätze vorschlagen wird, steht noch längst nicht fest", teilte das Umweltministerium Ende Juli auf seiner Homepage mit. Die Europäische Chemikalienagentur (Echa) sei "in einer frühen Phase der Meinungsbildung". Auch stehe nicht der Kunstrasen selbst im Fokus, sondern nur das Granulat. Dafür stünden als Ersatz offenbar bereits Alternativen zur Verfügung, wie zum Beispiel Kork. Das Problem bei den Kunstrasenplätzen ist das Gummigranulat, mit dem die Plätze gefüllt sind. Das Granulat richtet die künstlichen Grashalme, sorgt für eine federnde Wirkung und schützt die Sportler vor Verletzungen. Wie groß das vom sogenannten "Infill" verursachte Problem tatsächlich ist, können Platzwarte recht gut abschätzen. Sie müssen Jahr für Jahr Granulat nachlegen, weil das Material vom Spielfeld gewaschen, geweht oder auch getragen wird, wenn es an Hosen, Trikots und an den Schuhen haften bleibt. Der Kunstrasenplatz in Sand wurde seit der Inbetriebnahme im November 2014 bis 2018 mit 1000 Kilogramm Granulat befüllt. Im Jahre 2019 wurden 500 Kilogramm nachgefüllt. Dies entspricht einem jährlichen Verbrauch von rund 110 Kilogramm in viereinhalb Jahren, stellte Ruß fest. Ihnen gebühre deshalb ein besonderer Dank für ihre zuverlässige und gewissenhafte Arbeit. Ein wichtiges Kriterium für den Verbrauch von Granulat ist das Abziehen des Platzes und das gleichmäßige Verteilen. Der niedrige Verbrauch sei somit der guten Pflege durch die Platzwart Günter und später Matthias Flachsenberger zu verdanken. Bis die Mitgliedstaaten über Vorschläge entscheiden, bleibt vermutlich noch viel Zeit, die Plätze auf andere Materialien umzurüsten. So sieht das auch der Architekt Martin Ammermann aus Bamberg, unter dessen Regie seinerzeit der Sander Kunstrasenplatz angelegt wurde: "In der momentanen Situation ist der Austausch des Füllmaterials weder angezeigt noch gerechtfertigt".

Text und Bild: Christian Licha