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Nicht jedes Sandkorn bis vor die Haustüren der Anwohner ausbeuten

Wie bereits durch die Presse bekannt, wurde der Gemeinde Sand durch die Regierung von Oberfranken mitgeteilt, dass „das Genehmigungsverfahren zur Erweiterung des Quarzsand-Tagebaus „Nordöstlich Sand am Main“ einstweilen nicht fortgesetzt wird. Das zuständige Bergamt Nordbayern entspricht damit einen Aussetzungs-Antrag der Firma Sand- und Kieswerke Dotterweich GmbH. In der Gemeinderatssitzung am Dienstag kommentierte Bürgermeister Bernhard Ruß den neuen Sachverhalt erleichtert: „Damit ist die Sache erst einmal vom Tisch“.

Bürgermeister Bernhard Ruß wies bei seinen weiteren Ausführungen jedoch darauf hin, „sollte die Firma Dotterweich einen neuen Antrag stellen, geht das bergrechtliche Planfeststellungsverfahren von vorne los. Ein Nachlassen darf es deshalb nicht geben“. Bei einer Prüfung auf Erweiterung der Kiesabbauflächen, so Ruß, würden sich die Belange der regionalen Rohstoffsicherung auf der einen Seite und die der Landwirtschaft, des Landschaftschutzes sowie begehbare Freiräume und Entwicklungsmöglichkeiten der Standortgemeinde Sand gegenüberstehen.

Der Sander Bürgermeister mit drastischen Worten: „Wir müssen weiter kämpfen, denn es kann nicht sein, dass bei uns jedes Sandkorn bis vor die Haustür der Anwohner ausgebeutet wird. Eine entscheidende Rolle kommt dabei den Grundstückseigentümern zu, denn wenn die nicht verkaufen, kann die Firma keinen Grundstücksbesitz nachweisen. Wir von der Gemeinde haben jedenfalls den Beschluss gefasst: Keine Grundstücke zur Verfügung zu stellen und dieser Beschluss hat Bestand“.

Das Sander Gemeindeoberhaupt dankte den Sander Bürgern und der Bürgerinitiative „Sand bleibt“, die sich durch zahlreiche Eingaben vehement gegen den nun zurückgestellten Antrag ausgesprochen haben.

Ruß berichtete über die Positionen weiterer Institutionen, die im Genehmigungsverfahren eine entscheidende Rolle spielen. So führe die Regierung von Unterfranken im Rahmen des bergrechtlichen Planfeststellungsverfahrens ein vereinfachtes Raumordnungsverfahren durch. Dabei stünden die Belange der regionalen Rohstoffsicherung auf der einen Seite den Belangen der Landwirtschaft, des Landschaftsschutzes bzw. den Freiräumen und Entwicklungsmöglichkeiten der Standortgemeinde auf der anderen Seite gegenüber.

Die Regierung von Unterfranken, so Ruß weiter, habe diese Abwägung noch nicht endgültig durchgeführt, da der Abbauunternehmer vorher eine Aussetzung des Verfahrens beantragt habe. Ruß: „Ich weiß aber, dass die Regierung von Unterfranken die landesplanerischen Bedenken der Gemeinde Sand a. Main teilt.“ Da die beantragte Fläche weder Vorbehalts- noch Vorrangfläche ist, stehe sie dem Vorhaben sehr, sehr kritisch gegenüber. Dies komme ja auch in der Stellungnahme des Regionalen Planungsverbandes deutlich zum Ausdruck.

Ruß trug die wesentlichen Gesichtspunkte aus der Stellungnahme des Regionalen Planungsverbands vor, die mit dem aus der Sicht der Gemeinde entscheidenden Satz endet: “In der Gesamtbetrachtung der regionalplanerisch relevanten Belange lehnt der Regionale Planungsverband Main-Rhön das Vorhaben in seiner geplanten Größenordnung daher ab.“

In der Aussprache zu den Ausführungen von Bürgermeister Ruß legte GR Heinrich Schmitt dar, in Gesprächen mit den Grundstückseigner habe sich herauskristallisiert, dass alle, die bisher gegen eine weitere Kiesausbeutefläche waren, zu ihren Wort stehen und dies auch weiterhin sind.

GR Gerhard Zösch appellierte ebenfalls an die Grundstücksbesitzer, im Hinblick auf den Erhalt der eigenen Heimat trotz Angebote keinen Quadratmeter Land zu verkaufen. „Wir müssen wachsam sein“, so 2. Bürgermeister Gerhard Zösch. GR Robert Wagner forderte die Gemeinde Sand und ihre Bürger auf, bei einen eventuellen neuen Antrag auf weitere Kiesabbauflächen erneut mit aller Macht und mit allen Argumenten dagegen anzugehen.

Im weiteren Verlauf der Gemeinderatssitzung ging Bürgermeister Bernhard Ruß auf die Verfüllung des von der Kiesausbeutefirma widerrechtlich zu nahe an den Main ausgebaggerten Teilbereiches des Sees ein. Dabei konnten verschiedene Verunreinigungen (Plastik, Teile von alten Autoreifen, Bauschutt usw.) festgestellt werden. Die Firma sei aufgefordert worden. Die Verunreinigungen zu beseitigen. Darüber hinaus hat die Gemeinde Sand wegen unberechtigter Nutzung des Flurweges 561 durch die Firma SKD Anzeige erstattet.

In Bezug auf den Hochwasserschutz für die Gemeinde Sand informierte Bürgermeister Bernhard Ruß den Gemeinderat darüber, dass eine Studentin im Rahmen ihrer Masterarbeit derzeit eine Ausarbeitung erstelle. Bei ihrem Besuch in Sand habe er zusammen mit Frank Pilhofer vom WWA Bad Kissingen den Rahmen abgesteckt und Besonderheiten der Hochwassersituation in Sand besprochen. Ziel der Arbeit ist, die vor Jahren vom Wasserwirtschaftsamt vorgelegten Pläne im Detail zu untersuchen und Lösungsvorschläge mit Kostenansätzen zu erstellen. Die Masterarbeit, die bis zum Herbst abgeschlossen sein soll, wird die Qualität eines Vorentwurfes haben, auf dem man weiter aufbauen kann.