SitemapLage der GemeindeImpressumDatenschutzerklärung

Suche:

Wetter in Sand am Main

Veranstaltungskalender

„Der Damm verwüstet unseren ganzen Wörth!“

Rege Diskussion der Bürger zur beantragten Erweiterung des Sandabbaus „Nordöstlich Sand am Main“.

„Wir haben die Keller voller Wasser. Die jungen Leute gehen weg, da es keine Lebensqualität mehr gibt. Wir müssen das auf jeden Fall verhindern.“ Alfred Weiß bekommt starken Applaus. Rudi Ruß holt weiter aus. Der BBV-Obmann spricht von einer „Katastrophe, die auf keinen Fall kommen darf“. Er erinnert daran, dass von den ehemals 655 Hektar nur noch 180 Hektar landwirtschaftliche Fläche übrig sind. Er sieht in dem Dammbau ein Risiko: „Wenn der Trenndamm gebaut wird, verwüstet der unseren ganzen Wörth!“ Worin er vom Bürgermeister Unterstützung erfährt, der dem Damm ebenfalls nicht über den Weg traut.

Alfred Weiß kommentiert das Verhalten der Firma SKD drastisch: „Der macht sich seine Taschen voll und wenn's nichts mehr gibt, haut er ab!“ Ins gleiche Horn bläst Bernhard Wolf – „Die Firma wird alles ausbeuten“ –, der Folgen für die Trinkwasserversorgung befürchtet, was Bürgermeister Ruß jedoch entkräftet. Wolf sieht auch die Existenz der Landwirte beschnitten, worauf Bernhard Ruß lakonisch erklärt, dass jeder Landwirt selbst entscheiden müsse, ob er verkauft. Die Genehmigung zum Abbau sei erst möglich, wenn sich genügend Grundstücke im Besitz der Firma befinden.

Arnold Mühlfelder dankt zunächst dem Bürgermeister und der Verwaltung, „dass sie es so sehen wie die Bevölkerung“. Mühlfelder appelliert an seine Mitbürger, so zahlreich wie möglich Stellungnahmen abzugeben und an das Bergamt Nordbayern zu schicken, „damit die Behörden sehen, dass ein Nerv getroffen ist. Wir leben mit dem Wasser, aber irgendwann ist das Ende der Fahnenstange erreicht“. Mühlfelder unterstellt demjenigen, der den Damm „in die Planung so reingemalt hat“, keine Ahnung zu haben. Mühlfelder sieht den Damm sowohl für den Wörth als auch für die Stadt Zeil als höchst gefährlich an. In diesem Zusammenhang weist Bürgermeister Ruß darauf hin, dass die Gemeinde den Bürgern beim Verfassen der Stellungnahmen Hilfestellung zuteil werden lässt. Ebenso die Bürgerinitiative „Sand bleibt!“, auf deren Unterschriftenliste Mark Werner verweist: „Jeder Einwand ist wichtig!“ Alleine am Tag der Bürgerversammlung hat Mark Werner 20 Unterschriften auf dem Campingplatz gesammelt. Werner sieht für den Antragsteller „nur den monetären Wert von Bedeutung. Man kann ja für Kiesabbau sein, aber nicht dafür, dass Menschen eine höhere Hochwassergefahr haben“.

Der Trenndamm spielt in der Diskussion der Bürger eine zentrale Rolle. „Das natürliche Niveau soll durch den Damm wiederhergestellt werden“, erläutert der Bürgermeister auf die Frage von Ute Lutz, wie der Damm gebaut werden soll. Das Vertrauen in dieses Bauwerk ist recht gering, der Vergleich mit Versuchskaninchen wird laut und wiederholt die Befürchtung geäußert, wie der Damm gewartet wird, wenn das Unternehmen nicht mehr da ist.

Helmut Reuß will es genau wissen: „Wie viele Besitzer sind bereit, Grundstücke zu verkaufen?“ Und macht deutlich: „Wir verkaufen nicht!“ Er hat eine revolutionäre Idee: „Vielleicht kann die Gemeinde ein paar Grundstücke kaufen oder tauschen?“ Was der Bürgermeister jedoch ablehnt, da die inzwischen gezahlten Preise für Abbaugrundstücke für die Gemeinde unerschwinglich sind: „Am einfachsten ist, wenn Dotterweich an keine Grundstücke kommt.“ Es gebe ein paar sogenannte Sperrflächen, ohne die SKG nicht baggern könne. BBV-Obmann Rudi Ruß erklärt dazu – die Landwirte tagten tags zuvor –, dass sich in der BBV-Sitzung keiner für den Abbau ausgesprochen habe, zwei Drittel der Flächen seien jedoch verpachtet.

Mark Werner will wissen, wie der Landkreis zu dem Thema steht. Bürgermeister Ruß erklärt, dass das Landratsamt in diesem Fall als staatliche Behörde handelt. Der Kreistag habe mit diesem Thema nichts zu tun, es helfe also nichts, an das Gremium einen Antrag zu stellen. Das Landratsamt werde aber dazu auch eine Stellungnahme als Behörde abgeben. Und Gerhard Zösch ergänzt, dass die Kreisräte im Rahmen ihrer persönlichen Beziehungen schon auf die Dringlichkeit des Sander Problems hingewiesen hätten. „Als Kreisräte sind wir auf Alarmstellung geschaltet.“