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Auszug aus der Dorfchronik


Eine Dorfgeschichte 1139 - 1989


Sand a. Main gehört zwei verschiedenen Landschaften an: dem nördlichen Auslauf des Steigerwaldes und dem mittleren Maintal. Die Bodenschichten bildet der mittlere Keuper. Sie steigen aus dem 225 m über Meereshöhe liegenden Tal nach Süden erst langsam, dann aber ziemlich steil zum 360 m hohen Rücken des Hermannsberges an. Die Flur setzt sich aus rasch wechselnden Bodenlagen zusammen, die der fränkischen Lehrbergschicht zugerechnet werden.
Schon weit vor Christi Geburt haben sich Menschen im Maintal aufgehalten. Vom Droßberg bei Knetzgau ist belegt, daß bereits etwa 30.000 Jahre vor Christus kleine Horden Zeugnisse ihrer Anwesenheit hinterlassen haben. Funde an der Uferterrasse des Maines in Sand östlich des Gasthauses „Zum Schiff“ werden rd. 2000 vor Christus datiert. Belegt ist ferner, daß Mammuts das Maintal durchzogen haben. Im Sander Baggersee wurde 1958 ein Stoßzahn in sieben Meter Tiefe gefunden Das Maintal lag somit früher erheblich tiefer. Es wurde im Laufe der Zeit durch Überschwemmungen mit Kies und Sand überlagert.
Die Frühgeschichte bleibt im Dunkeln. Die ersten Sander sind Nachkommen germanischer Vorfahren. Im Zuge der fränkischen Landnahme setzten sich die Franken in unsere Gegend fest. Auf sie geht die Einteilung Deutschlands im Einflussbereich des Mains in verschiedene Gaue zurück, die unter die Verwaltung von Grafen gestellt wurden. Sand gehörte zum Volkfeldgau, der sich zwischen Volkach und der Altenburg bei Bamberg erstreckte.
Mit den Franken breitete sich das Christentum in unseren Gegenden aus. Von Bonifatius wurden 741 die Bistümer Würzburg und Eichstätt gegründet und der Bau des Klosters Fulda veranlasst. Von nun an ging die Christianisierung in unserem Heimatbereich stetig weiter. Im Jahre 1007 erfolgte die Gründung des Bistums Bamberg. Irgendwo in diese Zeit hinein muss der Anfang des Dorfes Sand fallen.

1139 erstmals urkundlich erwähnt
Urkundlich erwähnt wird Sand erstmals in einer Schenkung an das Kloster Michelsberg in Bamberg im Jahre 1139. Darin heißt es: „Der bischöfliche Kämmerer Konrad schenkte dem Heiligen Michael ein Gut bei Sand ... „. Später tauchen die Bezeichnungen „Zu Sannde“ und Zu Sanndt“ auf. Im Jahre 1511 wird zwischen der Siedlung auf der Uferterrasse („Sannde“) und im Flussbereich („Werd“) unterschieden. 


Die beiden Sander Teile waren schon sehr früh mit einer Brücke verbunden. Bei der Sanierung des Altmaines im Jahre 1967 wurden Überreste von eichenen Brückenpfählen entdeckt. Eine Untersuchung des Botanischen Instituts der Universität Hohenheim ergab, daß die Eiche gegen Ende des 14. Jahrhunderts gefällt wurde und der Brückenbau auch in das ausgehende 14. oder beginnende 15. Jahrhundert datiert werden kann.
 

Reformation und Hexenverfolgung


Die Reformationszeit ging nicht spurlos an Sand vorbei. Bereits 1523 bekannten sich auch Sander Einwohner „leidenschaftlich zu Luthers Anschauung“. Im Zuge der von Bischof Julius Echter von Mespelbrunn erfolgten Gegenreformation (1573 bis 1617) fand Sand wieder zum katholischen Glauben zurück. Heute ist der Ort zu 88% katholisch und 8% evangelisch.
Mit den Hexenverfolgungen und Hexenbränden brach Anfang des 17. Jahrhunderts eine neue Leidenszeit über unsere Vorfahren herein. Das Nachbarstädtchen Zeil war zwischen 1616 und 1630 im Bereich des Hochstiftes Bamberg der Ort, an dem die meisten Hexen verbrannt wurden. Zu dem „Hexengericht“ in Zeil gehörten alle Dörfer der Umgebung: Schmachtenberg, Ziegelanger, Steinbach, Sand, Limbach, Zell, Knetzgau, Krum und Augsfeld.
Als eine Folge der Glaubensspaltung kam es in Europa zum Ausbruch des „Dreißigjährigen Krieges“ (1618-1648). Protestantische Union und katholische Liga standen sich feindselig gegenüber. Erst der zweite Teil, der „Schwedenkrieg“ unter Gustav Adolf, brachte den Krieg auch in unsere Gegend.1635 wird berichtet, dass Knetzgauer und Sander in die Wälder geflohen sind. Wenn Soldatentrupps in die Dörfer eindrangen, drangsalierten sie die Bewohner, bis auch der letzte Wertgegenstand in ihre Hände übergegangen war. Nach dem Ende dieser schrecklichen Zeit werden 72 Sander Familiennamen gezählt.
Die  um 1165 erbaute kleine Ritterkapelle stand bis zum Jahre 1727. Sie bestand  schon teilweise aus Stein, denn Holz hätte keine 562 Jahre überdauert. Von 1727 bis 1731 wurde an der Kirche gebaut. Der 33 Meter hohe Turm wurde im Jahre 1733 vollendet. Sand hatte nun eine Barockkirche, die bis ins 20. Jahrhundert Bestand hatte. Die Kirche war aber mittlerweile zu klein geworden, so dass am 16. April 1928 mit der Erweiterung der Kirche begonnen wurde. Am 12. November des gleichen Jahres wurde die erweiterte Pfarrkirche durch Bischof Dr. Matthias Ehrenfried eingeweiht.
 

Einzug der Korbmacherei


Ein gravierender Einschnitt in der Geschichte Sands war der Einzug der Korbmacherei. Um das Jahr 1750 brachte ein gewisser Ullrich aus Tirol dieses Handwerk nach Sand. Nach und nach hielt die Korbmacherei Einzug in fast jedes Haus und machte das Dorf für etwa 200 Jahre zu einem „Korbmacherdorf“. Mitte des vergangenen Jahrhunderts brachte das Korbmacherhandwerk für seine Bewohner einen gewissen Wohlstand. So heißt es in einer Untersuchung der Mainufer: „... Die Einwohnerschaft in Sand besteht aus Bauern, die ihr Feld trefflichst bewirtschaften, an der Zahl 55, und aus Korbflechtern, an der Zahl 100. Die Korbmacherei ist ein Erwerbszweig, der das Dorf Sand gegenwärtig zum wohlhabendsten des ganzen Landgerichtsbezirkes macht. Es herrscht hier in dieser Beziehung das regeste Leben. Doch geht der Handel in der neuesten Zeit auch nach Amerika, auch geht ein Teil mit Körben auf Reisen in Bayern, nach Sachsen, nach Baden und Württemberg, mainauf und mainab. Die Bewohner von Sand kommen viel in der Welt herum und daher besitzen sie auch Anstand und äußeren Schliff“.
Die Korbmacherei spielt heute nur noch eine untergeordnete Rolle. Stärker ausgeprägt ist der Korbhandel. Hier haben sich einige Betriebe spezialisiert und sind teilweise international tätig. In Sand haben sich keine Industriebetriebe angesiedelt. Entwickelt haben sich lediglich einige Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe, die je ca. 50 – 70 Arbeitsplätze bieten. Sand ist im wesentlichen eine Pendlergemeinde. Die bevorzugten Arbeitsstätten liegen im Industrie- und Dienstleistungsbereich in den benachbarten Oberzentren Schweinfurt und Bamberg.
 

Drittes Reich und Zweiter Weltkrieg


Die Machtergreifung Adolf Hitlers am 30. Januar 1933 begann auch in Sand mit einem Fackelzug. Schon bei den Reichstagswahlen hatte sich der Stimmungswechsel angedeutet. Im November 1932 war die Bayerische Volkspartei mit 402 Stimmen (64,4 %) stärkste Kraft. Die NSDAP kam auf 157 Stimmen (25,1 %). Im März 1933 entfielen auf die NSDAP 427 Stimmen (56,9 %), die somit die Bayerische Volkspartei (331 Stimmen, 39,9 %) klar ausstach.
An der Spitze der Gemeinde standen bei der  Machtübernahme der Nationalsozialisten mit Anton Ruß (1. Bürgermeister) und Oswald Ullrich (2. Bürgermeister) zwei Männer der Bayerischen Volkspartei. Im Jahre 1935 wurde alle Behörden und Verbände gleichgeschaltet. Im Juni 1935 legte Bürgermeister Anton Ruß sein Amt nieder. Am 31.7.1935 wurde in einer nichtöffentlichen Gemeinderatssitzung Nikolaus Mühlfelder zum Bürgermeister gewählt.
Im April 1933 bildete sich eine SA-Gruppe. Auch die HJ (Hitler-Jugend) hatte sich organisiert. Der 1. Mai wurde 1933 zum Nationalfeiertag ernannt und zum Tag der Deutschen Arbeit. Zur Erinnerung an die Führer der nationalen Bewegung wurde der Platz vor dem Schulhaus in Hindenburgplatz und die Straße vom oberen Main bis zur Kreuzung Hauptstraße in Adolf-Hitler-Platz umbenannt. 
Durch das Reichsstättenwerk der NSDAP wurde eine kleine Siedlung errichtet. 34 Bewerber hatten sich für einen Hausbau gemeldet. Schließlich wurden mit einem Gesamtbetrag von 21.000 RM sechs Häuser im Wörth errichtet. Ein Haus kostete 3637 RM, der Bodenpreis lag bei 18 Pfennig. Als Eigenleistung mussten 387,57 RM aufgebracht werden.
Am 1. September 1939 brach der Zweite Weltkrieg aus. Sofort bei Kriegsbeginn mussten 20 Sander Männer zur Wehrmacht einrücken. Im Winter 1939/40 kam es zur ersten Kohlenknappheit. Um der Verknappung der Rohstoffe entgegenzuwirken wurden am 19.Januar 1942 die Kirchenglocken abgenommen und eingeschmolzen. Auch der Eisenzaun am Schulhaus wurde abmontiert.
Am 12. April war der Krieg in Sand beendet. Die Gemeinde hatte 109 Tote oder Vermisste zu beklagen. Die Amerikaner besetzten die Gemeindekanzlei und ernannten Adam Veit zum Bürgermeister. Im Mai 1945 setzten die Amerikaner Johann Popp als Bürgermeister ein. In den ersten Gemeinderatswahlen im September 1945 wurde Johann Popp als erster Bürgermeister bestätigt. Sand hatte zu diesem Zeitpunkt 1845 Einwohner.



Germanische Kultstätte am Main

Erkenntnisse zur Wüstung „Aschwinge“ haben sensationelles Potenzial
Im Frühjahr 2013 erfuhr der Hobby-Historiker Mark Werner bei der Lektüre des Buches „Historischer Atlas von Bayern – Ausgabe Haßfurt“ (A. Tittmann, 2002), dass sich auf Sander Flur eine untergegangene Siedlung befindet, nämlich die Wüstung Aschwinge.
Da er und die übrigen Sander zwar den gleichnamigen Flurnamen kannten, von einer Wüstung jedoch bislang nichts wussten, waren Nachforschungen absolut angebracht.
Als Mitglied im Historischen Verein des Landkreises Haßberge e. V., bei dem die Flurnamenforschung gerne betrieben wird, stellte Werner dort die Frage nach dem Ursprung des Namens „Aschwinge“. Es kamen viele interessante Antworten. Am hilfreichsten erwies sich der Ratschlag einiger Vereinsmitglieder aus Eltmann, einen professionellen Historiker mit der Namensforschung zu beauftragen.
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